Was ist die Riester-Rente und was ändert sich ab dem 01.01.2022?
Ab dem 01.01.2022 wird es eine wesentliche Änderung in Bezug auf die Riester-Rente geben, die derzeit für Schlagzeilen sorgt. Vielleicht bist auch du schon auf den einen oder anderen Artikel gestoßen. Von besonderer Relevanz sind nun die Fragen:
„Was geschieht mit bestehenden Riester-Verträgen?“
oder
„Lohnt sich überhaupt noch ein Neuabschluss?“.
Doch zunächst zurück zum Anfang.
In dem nachfolgenden Beitrag möchte ich dir einen Überblick über das Thema Riester verschaffen, bevor ich auf die Änderungen und die daraus resultierenden Konsequenzen für deinen bereits abgeschlossenen Riester-Vertrag oder eventuelle Neuverträge eingehe.
Was ist Riester?
Riester wurde im Jahr 2002 durch das Altersvermögensgesetz (AVmG) eingeführt und stellt eine Möglichkeit der sogenannten kapitalgedeckten Zusatzversorgung dar. Das bedeutet, dass für jeden Sparer ein eigenes Kapital gebildet wird.
Da die gesetzliche Rente, welche auf einem Umlageverfahren beruht, langfristig nicht ausreichen wird, um einen würdigen Lebensstandard im Alter zu erhalten, ist die Investition in eine private Altersvorsorge von hoher Bedeutung.
Neben den diversen Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge besteht ein wesentliches Merkmal der Riester-Rente darin, dass sie staatlich gefördert wird. Diese staatliche Förderung zeigt sich sowohl in Zulagen als auch teilweise in Steuervorteilen.
Wer kann Riester-Verträge abschließen?
Es gibt einige förderungsberechtigte Personenkreise, die Riester-Verträge abschließen können. Zu den unmittelbar förderungsberechtigten Personenkreisen zählen:
1. Alle gesetzlich rentenversicherungspflichtigen Personen, z. B.
◦ Gesetzlich versicherte Arbeitnehmer
◦ Auszubildende
◦ Versicherungspflichtige Selbstständige
◦ Geringfügig Beschäftigte (wenn kein Antrag auf Versicherungsfreiheit gestellt wurde)
◦ Mütter und Väter während der Erziehungszeit (bis zu 36 Monate nach der Geburt)
◦ Empfänger von Arbeitslosengeld I und II
◦ Bundesfreiwilligendienstleistende
◦ Pflegepersonen
◦ Menschen mit Behinderungen, die in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) angestellt sind
2. Öffentlicher Dienst
◦ Beamte, Soldaten
3. Rentner/innen mit einem sozialversicherungspflichtigen Einkommen
Mittelbar förderungsberechtigt sind Ehepartner von unmittelbar förderungsberechtigten Personen, auch wenn sie keiner rentenversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehen. Zum Beispiel:
• Nicht rentenversicherungspflichtige Selbstständige
• Hausfrauen/Hausmänner, die nicht in der Erziehungszeit sind
• Altersrentner
• Geringfügig Beschäftigte, die einen Antrag auf Versicherungsfreiheit gestellt haben
• Freiwillig Versicherte
• Pflichtversicherte in berufsständischen Versorgungseinrichtungen
• Bezieher einer Rente wegen verminderter Erwerbsunfähigkeit ohne rentenversicherungspflichtige Beschäftigung
Wer erhält welche Zulagen in welcher Höhe?
Es werden unterschiedliche staatliche Zulagen gewährt, die direkt auf den Riester-Vertrag fließen.
1. Jährliche Grundzulage i. H. v. 175 Euro pro Person
(ab dem Beitragsjahr 2018)
2. Kinderzulage für kindergeldberechtigte Kinder i. H. v. 300 Euro pro Kind
und Jahr (für Kinder, die nach dem 01.01.2008 geboren sind), bzw. 185 Euro pro Kind
und Jahr (für vor dem 01.01.2008 geborene Kinder)
3. Berufseinsteigerbonus i. H. v. einmalig 200 Euro für junge Berufseinsteiger/innen bis 25 Jahre
Du möchtest prüfen, ob sich "riestern" auch für dich lohnt? Klicke hier für einen unverbindlichen Online-Beratungstermin.
Eine Fondsgebundene Riester kannst du wie einen Riester-Bausparvertrag auch für eine Finanzierung oder Entschuldung einer selbst genutzten Immobilie nutzen.
Das Risiko dieser Anlageform ist gering, da die Anbieter die Gelder nach dem Grundsatz der Risikomischung anlegen müssen. Das heißt, dass das Vermögen auf unterschiedliche Wertpapiere gestreut wird.
Riester-Banksparpläne
Riester-Banksparpläne werden bei Banken und Sparkassen angeboten. Sparer erhalten bei den Riester-Banksparplänen einen variablen Zins sowie gegebenenfalls Boni oder Zinsaufschläge. Teilweise wird am Ende der Laufzeit ein Schlussbonus gezahlt. Die Kosten für Riester-Banksparpläne sind gering. Allerdings liegt der Zins bei dieser Anlageform seit Jahren bei 0 %, manche Banken verlangen sogar Negativzinsen und/oder erhöhen die Gebühren während der Vertragslaufzeit.
Warum hat Riester so einen schlechten Ruf?
Die Riester-Rente gerät immer wieder in Verruf. Gründe hierfür sind unter anderem die teilweise hohen Abschluss- und Verwaltungskosten. Darüber hinaus gelang die Riester-Rente durch die Erhebung doppelter Provisionen einiger Anbieter in der Vergangenheit in die Medien. Und nicht zuletzt wird die zum Teil geringe Rendite einiger Anlageformen häufig ebenfalls als negativ hervorgehoben.
Doch was steckt dahinter?
- Tatsächlich ist es so, dass leider immer noch viele Produkte zu hohe Gebühren aufweisen. Hier lohnt es sich immer, Anbieter oder Verträge (auch während der Vertragslaufzeit) zu vergleichen
Videoberatung vereinbaren Riestervertrag
- Auch wurden in der Vergangenheit von einigen Anbietern doppelte und dreifache Provisionen berechnet, wenn von den Riester- Sparern beispielsweise Änderungen an der Beitragshöhe vorgenommen wurden. Diese zusätzlichen Provisionszahlungen haben den Ertrag stark geschmälert. Aber: Diese Praxis wurde vom Finanzministerium und der Finanzaufsicht verboten, sodass betroffene Riester-Sparer, die zu viel gezahlten Provisionen zurückfordern können.
Über diesen Musterbrief kannst du prüfen lassen, ob deine Versicherung auch unberechtigterweise zu viel Provision berechnet hat. Dieses Schreiben hat die Verbraucherzentrale Hamburg erstellt. Rückzahlungen nach Versendung dieses Schreiben von vierstelligen Beträgen sind nicht unüblich.
- Riester-Verträge abseits der Börse erwirtschaften niedrige Renditen, die die Kosten aus dem Vertrag oft nicht decken. Schließt man aber einen Riester-Vertrag auf ETF-Basis ab, erhält man hohe Renditechancen und muss nur geringe Kosten tragen.
Für wen lohnt sich die Riester-Rente?
Durch die staatlichen Zulagen und teilweise auch durch Steuererleichterungen lohnt sich die Riester-Rente für alle mit niedrigem oder hohem Einkommen sowie für kinderreiche Familien. Nachfolgend erläutere ich dir das gerne einmal mit diversen Beispielen:
Gespart werden hier nur 35,42 Euro monatlich, angelegt werden inklusiver der staatlichen Zulage allerdings 50 Euro monatlich.
Das entspricht einem monatlichen Plus von 14,58 Euro.
Gespart werden hier nur 5 Euro monatlich, investiert werden allerdings 94,58 Euro monatlich.
Das entspricht einem monatlichen Plus von 89,58 Euro, eine stattliche Rendite, die es seriös nirgendwo anders gibt.
Gespart werden hier nur 92,77 Euro, investiert werden allerdings 152,08 Euro (Beitrag und Steuervorteil).
Das entspricht einem jährlichen Plus von 59,31 Euro.
Du hast noch keinen Riester-Vertrag? Buche hier deinen unverbindlichen Online-Beratungstermin!
Was für Änderungen gibt es hier im nächsten Jahr?
Es ist beschlossen worden: Der Höchstrechnungszins wird zum 01.01.2022 von aktuell 0,90 % auf 0,25 % abgesenkt. Die Kalkulation von Lebensversicherungen bei durchschnittlichen Laufzeiten von 30 Jahren und einer Beitragsgarantie verlangen einen Rechnungszins von mindestens 0,77 %.
Deshalb wird der neue Basiszins nicht für eine 100 % Beitragsgarantie ausreichen.
Was für Konsequenzen hat das für meinen Riester-Vertrag?
Für alle Beiträge, die bis zum 31.12.2021 abgeschlossen werden, gilt die neue Änderung nicht. Das bedeutet in der Konsequenz, dass du jetzt noch bis zum Ende des Jahres die Möglichkeit hast, zu den aktuellen Konditionen einen Riester-Vertrag abzuschließen.
Solltest du bereits einen Riester-Vertrag besparen, dann ist jetzt der perfekte Zeitpunkt ihn auf Kosten und Renditechancen zu prüfen. Denn ein Wechsel im nächsten Jahr ist nur noch zu den neuen Bedingungen möglich. Solltest du einen schlechten Vertrag haben, steckst du in diesem fest.
Lasse deinen Riester-Vertrag heute noch kostenlos und unverbindlich auf die enthaltenen Kosten und Renditechancen prüfen
Worauf muss ich bei einem Neuabschluss/Wechsel achten?
Du solltest darauf achten,
1. Dass dein neuer Vertrag bei einem solventen Anbieter geführt wird. Die Solvenz Quote sollte über 100 % liegen.
Hier kannst du selbständig prüfen, ob dein aktueller Versicherer über eine gute Solvenz verfügt:
2. Dein neuer Vertrag sollte aus Renditegründen am Kapitalmarkt investiert sein. Hier besteht die größte Chance, eine akzeptable Rendite zu erwirtschaften, um die Kosten des Vertrages wieder hereinzuholen und über den Zinseszins eine hohe, garantierte Rente zu erhalten. ETFs sind hier im Vergleich zu aktiven Fonds die bessere Wahl, da diese im Schnitt breiter diversifiziert sind und nur einen Bruchteil der Kosten aufweisen (keinen Ausgabeaufschlag und laufende Kosten von bis zu 0,40 %).
3. Die effektiven Kosten des kompletten Versicherungsvertrags sollten unter dem Marktschnitt liegen. Diese Kosten kannst du dem Produktinformationsblatt (PIB) entnehmen, welches jeder Versicherer verpflichtet ist, seinen Kunden auszuhändigen. Aufgrund der Standardisierung des Dokuments ist eine Vergleichbarkeit zwischen den Gesellschaften absolut gegeben.
4. Suche dir eine Vermittlerin oder einen Vermittler aus, die/der sich mit der Materie auskennt und sich laufend auf dem neusten Stand hält. Somit wirst du nicht nur bei Vertragsabschluss bestens beraten, sondern bleibst was Neuerungen/Verbesserungen betrifft, immer auf dem aktuellen Stand.
Hast du noch Fragen? Dann schreibe mir gerne per E-Mail oder buche noch heute deinen unverbindlichen und kostenlosen Online-Beratungstermin.
Videoberatung vereinbaren
Auf Instagram teile ich täglich wertvolle Tipps rund um das Thema Finanzen. Abonniere gerne meinen Kanal um immer auf dem neusten Stand zu bleiben.