Ein ETF (Exchange Traded Funds = börsengehandelter Fonds) ist ein Investmentfonds, der einen bestimmten Index abbildet. Oft werden ETFs auch „Passivfonds“ genannt, in Abgrenzung zu aktiven Investmentfonds.
Da es sich bei einem solchen Fonds um die Abbildung eines Wertpapierindex handelt, ist auch der Begriff „Indexfonds“ üblich.
Doch wie setzen sich diese Indizes zusammen? Klassische Indizes verwenden die Marktkapitalisierung für die Auswahl der passenden Aktien und der Gewichtung im Index. Nehmen wir als Beispiel die SAP-Aktie im DAX: Hier wird der aktuelle Aktienpreis mit der im Umlauf befindlichen Aktienzahl multipliziert und ins Verhältnis gesetzt zur gesamten Marktkapitalisierung der DAX-Unternehmen. Wenn diese 10 % beträgt, wird der entsprechende DAX-ETF sein Sondervermögen zu genau 10 % in den Kauf dieser Aktie investieren. Auch deshalb ist bei einem ETF kein Fondsmanager erforderlich, der Entscheidungen in Bezug auf kaufenswerte Aktien trifft und diese nach eigenem Ermessen in seinen Fonds gewichtet. Das bedeutet eine maximale Transparenz für dich als Anleger*in bei geringen Kosten.
ETFs gleichen aktiven Fonds insofern, dass beide den Anteil eines Besitzes an einem Sondervermögen darstellen. ETFs können, wie Aktien auch, jederzeit an der Börse gehandelt werden. Das ist bei vielen Investmentfonds nicht der Fall.
ETFs vereinen, vereinfach gesagt, die Vorteile von Aktien und aktiven Fonds.
ETFs lassen sich u. a. nach Anlageklassen, Regionen, Länder, Branchen, Anbieter, Gebühren, Nachbildungsmethoden unterscheiden.
Du kannst ETFs als Einmalanlage oder bequem per Sparplan in einem monatlichen, quartalsmäßigen oder halbjährlichen Rhythmus kaufen. Auf den Sparplan gehe ich im weiteren Verlauf genauer ein.
ETFs sind nicht nur für die Vermögensbildung ein optimales Produkt. Auch zur Altersvorsorge kannst du ETFs hervorragend nutzen. Denn sie sind absolut kosteneffizient, erwirtschaften eine exzellente Performance und erhöhen somit deine Gesamtrendite bei sehr niedrigem Risiko.
Beim ETF-Sparplan sparst du regelmäßig per Sparrate in ein zuvor eingerichtetes ETF-Depot. Die Sparrate ist frei wählbar und bei manchen Anbietern schon ab wenigen Euro im Monat möglich. Hier hast du den Vorteil, dass du jederzeit an den Sparplan und das Ersparte kommst. Mit einem ETF-Sparplan kannst du aufgrund geringer Kosten dein Vermögen optimal aufbauen.
Das Schöne ist, dass du mit einem ETF-Sparplan auch ein kleines Vermögen aufbauen kannst, selbst wenn du monatlich nur wenig Geld zum Sparen übrig hast, denn die meisten Depots bieten ETF-Sparpläne schon ab wenigen Euro im Monat an. Außerdem kannst du viel Zeit sparen - den Sparplan legst du einmal an und dann kannst du dich zurücklehnen und dem Geld beim Wachsen zusehen. Einzig empfehle ich jedem, das ETF-Depot einmal im Jahr im Rahmen eines jährlichen Rebalancing in seiner Zusammensetzung zu prüfen.
Weiter besteht der Vorteil, dass du die Sparraten jederzeit aussetzen kannst, wenn es dir einen Monat einmal nicht so gut passt. Auch kannst du deine Wertpapiere jederzeit verkaufen, wenn du z.B. aufgrund einer Notlage dringend an das Geld musst.
Generell kannst du dir aber merken: Je länger dein Sparplan läuft, desto mehr profitierst du vom Zinseszinseffekt. Denn wie alle Anlageformen an der Börse sind auch ETF-Sparpläne am rentabelsten, wenn sie lange genug laufen. Denn so können auch die natürlichen Schwankungen an der Börse ausgeglichen werden und der Zinseszins kann maximal für dich arbeiten.
Um einen ETF-Sparplan zu eröffnen, brauchst du nur einen Broker, bei dem du dein Depot eröffnest. Nach der Eröffnung wählst du deinen ETF aus, in den du investieren möchtest, legst deine regelmäßige Sparrate fest und fertig.
Eine Auswahl an geeigneten Depotanbietern findest du hier.
Die Altersvorsorge in Deutschland besteht aus drei Schichten:
Nicht jede Schicht ist gleichermaßen für jede oder jeden zum Abschluss geeignet. Hier sollte immer individuell geprüft werden, welche Optionen möglich und sinnvoll sind.
Du kannst aber mittlerweile in jeder Schicht über einen Versicherungsmantel in ETFs investieren. Das war bis vor kurzem noch nicht möglich. Auch deshalb lohnt es sich, dir deine alten Verträge aus der Kosten- und Renditeperspektive jetzt noch einmal genau anzuschauen.
Möchtest du abseits der staatlich geförderten Riester- und Basisrenten dein Langlebigkeitsrisiko absichern, hast du die Möglichkeit, eine Rentenversicherung auf ETF-Basis abzuschließen. Du profitierst in der Ansparphase nicht von Steuervorteilen, allerdings später in der Auszahlungsphase von der geringeren Besteuerung des Ertragsanteils. Dieses Konstrukt nennt sich vorgelagerte Besteuerung.
Je älter du bei Rentenbeginn bist, desto niedriger ist der Ertragsanteil, der besteuert werden muss. Die Besteuerung erfolgt nach deinem persönlichen Einkommenssteuersatz im Alter.
Bei Verrentung deiner Versicherung musst du nur die o. a. Ertragsanteile besteuern. Bei einer Rente von 500 Euro werden beispielsweise bei Renteneintritt mit 67 Jahren 17 % deiner Rente mit deinem persönlichen Steuersatz versteuern, das sind 85 Euro Ertragsanteil. Bei einem Steuersatz von 20 % sind das 17 Euro Steuern, die gezahlt werden müssen. Von deiner 500 Euro-Rente erhältst du somit netto 483 Euro ausgezahlt. Und das ein Leben lang.
Entscheidest du dich zu Rentenbeginn für eine Kapitalauszahlung, dann musst du die Hälfte deiner Erträge mit deinem persönlichen Steuersatz versteuern. Bei einer Kapitalauszahlung von 100.000 Euro und einem Wertzuwachs von 30.000 Euro müssten 15.000 Euro versteuert werden. Bei einem Steuersatz von 20 % fallen damit einmalig 3.000 Euro Steuern an. Du erhältst somit 97.000 Euro aus deiner Rentenversicherung netto ausgezahlt.
Verträge aus der 3. Schicht sind in der Ansparphase flexibler. Im Vergleich zur Rürup-Rentenversicherung ist eine Liquidierung möglich , aber teuer. Auch eine Rückzahlung von Steuervorteilen oder staatlichen Zulagen bei Kündigung wie bei der Riester-Rentenversicherung ist nicht nötig.
Die ETF-Rentenversicherung eignet sich daher u. a. für Anleger*innen, denen die Produkte aus der 1. und 2. Säule zu wenig flexibel sind und/oder die im Alter einen hohen Einkommenssteuersatz erwarten. Und grundsätzlich für jeden, der seine Rentenlücke planbar reduzieren oder noch besser schließen möchte.
Wähle unbedingt einen solventen Versicherer mit einer vernünftigen Auswahl an ETFs und prüfe, ob die Gebühren des Versicherungsvertrages auf einem akzeptablen Niveau liegen. Auch ein Ablaufmanagement (kostenfreie Umschichtung der ETFs in sichere Anlageformen kurz vor der Rente) ist wichtig, ebenso die Möglichkeit, deine ETFs innerhalb deines Vertrages kostenfrei wechseln zu können.
Du hast hier die Möglichkeit dies über eine für dich anfangs „kostenlose“ Beratung zu tätigen, wo du über deine Beiträge die Abschlusskosten trägst (Provisionsberatung) oder über eine Honorarberatung, die du vorab separat bezahlen musst.
Die Expertise der Beraterin / des Beraters sollte mit das wichtigste Auswahlkriterium für dich sein.
Beide Modelle haben ihre Vor- und Nachteile, lasse dich hierzu am besten von einer Expertin oder einem Experten beraten, welche Variante für dich vorteilhafter ist.
Im direkten Vergleich kann gesagt werden, dass die ETF-Rentenversicherung die Vorteile eines ETF-Sparplans und einer Rentenversicherung vereint. Du investierst hier also auch in ETFs, jedoch im Versicherungsmantel. So kann eine ETF-Rentenversicherung ein wesentlicher Bestandteil deiner privaten Altersvorsorge sein. Du sparst damit regelmäßig einen Betrag in ETFs, mit dem Vorteil, dass du am Ende einer festgelegten Laufzeit eine lebenslange, garantierte monatliche Rente erhältst. Alternativ kannst du dich aber auch für eine Einmalzahlung am Ende der Laufzeit entscheiden. Die Kosten bei einer ETF-Rentenversicherung sind im Vergleich zu einem ETF-Sparplan im Schnitt höher, die Steuervorteile überwiegen hier allerdings im Vergleich zu einem ETF-Sparplan regelmäßig. Die ETF-Rentenversicherung trumpft in der Auszahlungsphase also mit steuerlichen Vorteilen auf, während der Einzahlungsphase liegen aber eindeutig die Gebühren für den regulären ETF-Sparplan günstiger, da die ETF-Rentenversicherung höhere laufende Kosten haben, die die Rendite im Schnitt schmälern. Dafür erhält die Kund*in einen garantierten Rentenfaktor und die eingezahlten Beiträge sind auch zum Teil garantiert. Das erleichtert die Planung fürs Alter ungemein.
Bei allen Versicherungsprodukten gilt: Achte beim Abschluss auf die Kosten und auf einen Anbieter, der dir eine vernünftige Auswahl an ETFs anbieten kann. Nur die Kombination aus geringen Kosten und hoher Rendite geben dir die Möglichkeit, die Kosten, die der Abschluss eines Versicherungsvertrages nach sich zieht, wieder hereinzuholen und von den Steuervorteilen und einer lebenslangen Rente zu profitieren.
Bei ETFs im Versicherungsmantel besteht der Vorteil, dass wichtige Schritte automatisch und ohne dein Zutun ablaufen, wie z. B. das Rebalancing und das Ablaufmanagement. Beim Ablaufmanagement wird kurz vor der Rente das Fondsguthaben deiner Versicherung bis zum Ablauf (Rentenbeginn) Anteil für Anteil aus schwankungsanfälligen ETFs in Anlageformen mit geringerem Risiko umgeschichtet. Kurzfristige Ausschläge nach oben und nach unten an der Börse werden hierdurch abgemildert.
Du siehst: Einen ETF-Sparplan und eine ETF-Rentenversicherung sollte man aufgrund der unterschiedlichen Ziele, die beide Produkte verfolgen, nicht grundsätzlich miteinander vergleichen. Um dir trotzdem einen groben Überblick zu verschaffen, habe ich beide Produkte sowie die Möglichkeiten des ETF-Rürup und ETF-Riester einmal gegenübergestellt und bewertet.
Die Unterschiede der ETF-Rentenversicherung und des ETF-Sparplans habe ich dir nachfolgend noch einmal zusammenfassend in Kurzform tabellarisch gegenübergestellt:
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass beide Produkte sich hervorragend ergänzen und du dich nicht zwischen ihnen entscheiden musst. Keine Variante ist per se besser als die andere.
Nicht zuletzt kommt es auch - wie immer - auf die Verträge und Anbieter an. Denn auch hier gibt es große Unterschiede. Ein Vergleich lohnt sich also allemal.
Wenn du noch Fragen zu dem Thema hast oder ausloten möchtest, was für dich persönlich passender ist, kannst du gerne mit mir einen kostenlosen und unverbindlichen Beratungstermin vereinbaren.
Auch überprüfe ich gerne deine aktuelle Renten- und(oder Lebensversicherung.